
Das regelbasierte Produkt-Managementsystem B-Factory
B-Factory (Produktsystem) ist ein in Java implementiertes Subsystem für die Entwicklung, den Test, die Pflege und die Bereitstellung von Versicherungs- und Allfinanzprodukten. Es dient der systematischen und formalen Beschreibung der Produkte und besteht im Wesentlichen aus
einer zentralen Speicherung und Verwaltung der Produkte
einer interaktiven, grafischen Entwicklungsumgebung mit Werkzeugen zur Produktdefinition, -änderung und für Produkttests
Werkzeugen zur Dokumentation der Produkte sowie einer
Schnittstelle (API) für externe Klienten (z.B. Programme der Vertragsverwaltung oder Angebotserstellung).
B-Factory ist Teil des B-Wise XA -Frameworks und wurde insbesondere im Hinblick auf maximale Flexibilität beim Customizing entwickelt.
Das Produktsystem (häufig auch als Produktserver oder Produktengine bezeichnet) bedient im Sinne einer Client/Server-Architektur als Server unterschiedliche Klienten-Programme. Es bietet über eine definierte Schnittstelle (Produktsystem-API) Informationen zu den darin implementierten Produkten und ermöglicht unterschiedliche Prüfungen sowie Berechnungen. Darüberhinaus erlaubt es Abfragen zur Struktur und zu den Inhalten der enthaltenen Produkte sowie produktübergreifende Analysen (z.B. "gib mir alle Produkte, die sich auf Einfamilienhäuser als versicherte Objekte beziehen").
Das Produktsystem B-Factory erfüllt eine Vielzahl unterschiedlicher Anforderungen und bietet ein breites Spektrum an Leistungsmerkmalen sowohl in technischer als auch in fachlicher Hinsicht:
Spartenübergreifende Produktmodellierung
B-Factory ermöglicht die spartenübergreifende Abbildung aller Produkte eines Versicherungsunternehmens inkl. verwandter Produkte aus dem Allfinanzbereich. Beliebige spartenübergreifende Bündelungen von Versicherungsprodukten sowie Allfinanzprodukten sind möglich und auch Assistance-Produkte werden unterstützt.
Zentrale Speicherung und Bereitstellung aller Produktinformationen
Alle produktbezogenen Daten und Informationen (fachliche Regeln und produktrelevante Daten) werden im Produktsystem zentralisiert und stehen dadurch redundanzfrei innerhalb des Unternehmens zur Verfügung. Hierzu gehören Formeln zur Berechnung der Prämie, der Gewinnanteile und Renten, der Versicherungssumme, des Deckungskapitals, der Rückkaufswerte, der Einschlussbeiträge u.a. Die Logiken der Berechnungen sowie die beteiligten Attribute werden transparent gespeichert und über eine definierte Schnittstelle (inkl. WebServices) exportiert.
Modulare Produktstruktur
Das Produktsystem ermöglicht stücklistenförmige Konstrukte und eine Wiederverwendung der implementierten Bausteine. Neue Produkte können daher einfach durch Kombination und Verfeinerung oder Abwandlung aus bestehenden Elementen (Elementar- oder Marketingprodukten) gebildet werden. Diese Technologie ermöglicht eine kurze "Time-to-Market". Interaktive, teils grafische Werkzeuge unterstützen den Produktentwickler bei der Arbeit mit dem System. "Assistenten" ("Wizards") führen den Entwickler bei der Definition neuer Produkte. Automatisch unterstützte Checklisten erlauben die Einhaltung der Konsistenz sowie die Optimierung der technischen und fachlichen Qualität.
Unterstützung bisheriger und neuer Produkte
Es können sowohl bestehende als auch neuartige Produkte innerhalb des Produktsystems abgebildet werden. Die Implementierungstechnik erlaubt darüberhinaus auch die direkte Anbindung externer Module, um historische Produkte, deren Spezifikation lediglich "im Code steckt", zu integrieren.
Flexible Anbindung der versicherten Objekte
Das Produktsystem verfügt über eine integrierte, jedoch strukturell und implementatorisch eigenständige Verwaltung der Objekttypen (Objektsystem). Das Objektsystem enthält Schnittstellen zu externen Verwaltungsprogrammen, welche die Rolle der Objektinstanzen-Verwaltung übernehmen (diese ist nicht Bestandteil des Produktsystems, sondern weiterhin Aufgabe klassischer Verwaltungsprogramme, z.B. der Vertragsverwaltung).
Historisierung und Mandantenfähigkeit
Das Produktsystem erlaubt eine vollständige Historisierung der beinhalteten Produkte inkl. der parallelen Verarbeitung unterschiedlicher Versionen ein und desselben Produkts. Es ermöglicht darüberhinaus die Verwendung von Varianten (Mandantenfähigkeit).
Referenzen für externe Subsysteme
Zur Ankopplung externer Systeme verwaltet das Produktsystem eine Reihe von Referenzen. So können Prämien oder Prämienanteile mit Hilfe externer Systeme auf unterschiedliche Provisionskonten verbucht werden, die Kontoreferenzen werden dem Produktsystem flexibel mitgeteilt. Die Schnittstellen des Produktsystems erlauben die Ankopplung externer Security- bzw. OM-Systeme.
Produktstati für vollständige Produktverwaltung
Produkte innerhalb des Produktsystem verfügen über unterschiedliche Stati (aktiv, gesperrt, im Test, usw.). Alle Status-Transitionen werden historisiert (geloggt), sodass eine vollständige Nachvollziehbarkeit der Änderungen gewährleistet ist.
Abbildung komplexer Prüfregeln
Umfangreiche Prüfungen erlauben die Sicherung der fachlichen und technischen Konsistenz eines Produkttyps sowie einer Produktinstanz. Komplexe Prüfregeln können im Kontext von Geschäftsvorfällen verwendet werden.
Beliebige Vorbelegungen
Ein externes Verwaltungssystem erlaubt die Vorbelegung von Attributen mit unterschiedlichen Werten in Abhängigkeit beliebiger Kontexte (Vertriebswege, Benutzerprofile, Kundengruppen, etc.).
Umfangreiche Produktdokumentation
Das Produktsystem beinhaltet neben den o.g. Faktoren und Regeln auch die textuelle Beschreibung der Produkte innerhalb eines Online-Hypertextsystems. Dieses dient nicht nur der Produktentwicklung und Produktpflege, sondern auch der fachlichen Präsentation der Produkte und damit des Leistungsspektrums des Versicherers dem Kunden bzw. Interessenten gegenüber. Neben der rein textuellen Präsentation (inkl. statischer Grafiken) sind in Zukunft auch multimediale Präsentationen denkbar. Eine diesbezügliche Erweiterung ist leicht möglich.
Textbausteinverwaltung in Kooperation mit B-Press
Neben der Beschreibung der Produkte selbst werden auch die nötigen Textbausteine für Klauseln und allgemeine Texte innerhalb des (erweiterten) Produktsystems gespeichert. Dabei handelt es sich vornehmlich um Textbausteine, die innerhalb von Druckdokumenten (Angebote, Anträge, Policen) verwendet werden. Die Verwendung des HTML-Formats erlaubt dabei eine einfache und standardisierte Formatierung. Eine zusätzliche Formatierung innerhalb eines (externen) Drucksystems ist darüberhinaus selbstverständlich möglich.
Mehrwährungsfähig
Die Produkte innerhalb des Produktsystems sind mehrwährungsfähig. Dabei können parallel mehrere Währungseinheiten verwendet werden; die Umrechnung erfolgt dabei auf Basis der aktuellen oder alternativ gespeicherten Kurse.
Client/Server-Konzept
Das Produktsystem ist als Server innerhalb eines Client/Server-Konzeptes implementiert. Clients (Klienten-Programme) kommunizieren mit dem Produktsystem über eine definierte Schnittstelle (das Produktsystem-API). Dies kann innerhalb unterschiedlichster Topologien bzw. Strukturen erfolgen (vom Laptop bis zum Mehrbenutzersystem oder HOST-basierten Architekturen).
Plattform-übergreifende Verfügbarkeit
Das Produktsystem ist vollständig in Java implementiert und damit plattformübergreifend verfügbar. Dabei werden sowohl homogene als auch heterogene Strukturen unterstützt. Aktuelle Installationen laufen unter Windows, OS/2, Linux, Solaris und OS/390.
Flexible Anbindung von Datentabellen
Eine Trennung zwischen dem Produktsystem und der zugrunde liegenden Datenbasis ermöglicht nicht nur die Verwendung unterschiedlicher Datenbanksysteme (derzeit SQL-basiert), sondern auch die Nutzung bestehender Daten unterschiedlicher Strukturen (beispielsweise die ad-hoc-Verwendung existierender DB-Tabellen unterschiedlicher Formate).
Flexible und einfache Produktverteilung
Die Verteilung der Produkte ist durch die Abbildung in sog. "Produktpakete" flexibel geregelt. So können sowohl lokale als auch entfernte Netze oder andere Medien zur Produktverteilung verwendet werden. Die Anbindung an TCP/IP-konforme Netzwerkstrukturen ermöglich die Nutzung innerhalb des WWW (World Wide Web).
Optimierungen für den Batch-Betrieb
Speziell für den Batch-Betrieb wurden Optimierungsverfahren implementiert, die eine effiziente Nutzung und kurze Ausführungszeiten erlauben.